Weibertrankl und`s Dudderl

         Seethaler Johann aus dem Haus 52 (Mariahilf) schickte seine Tochter Christine immer zum Weinholen in den Keller, dafür war sie ausschließlich zuständig und nicht Lidwina oder Rosa, die älteren Schwestern. Somit wurden in diesem Haus, so wie in vielen anderen den Kindern bereits in jungen Jahren regelmäßig wiederkehrende Aufgaben anvertraut. Es war wie ein Familienritual man nahm für den Haustunk seit langer Zeit immer den braunen  Henkelkrug. Zu Tisch hatte man den

„ leichten Wein“, der nicht für den Verkauf bestimmt war, er wurde ausschließlich, wie in vielen anderen Familien von Leipertitz auch, als Eigentrunk verwendet.

            Der überzählige aus dem Henkelkrug wurde in eine Flasche gegeben und gewässert (mit Wasser verdünnt).

Das war dann der „Weibertrank“, also auch für die Frauen angenehm zu trinken, da der Wein nicht so stark war.

In der Zeit der Feldarbeit wurde natürlich in einem Weindorf wie Leipertitz auch Wein  in den Bluzern mit auf das Feld genommen. Dafür wurde dieser Wein nochmals mit Wasser verdünnt, er sollte die auf dem Feld arbeiteten erfrischen. In der sengenden Mittagshitze unseres pannonischen Klimas taten Erholungspausen gut. 

Der Bluzer ging bei den Pausen reihum, er hatte 2 Öffnungen. Eine große für die Erwachsenen und die Kinder mussten aus der gegenüberliegenden kleinen Auslass des Kruges trinken damit sie weniger verdünnten Wein zu sich nahmen. Diese Öffnung für die Kinder nannte man das „Dudderl“. Seit je her wurde es so benannt, weil es, so wie die Mutterbrust, nur eine kleine Menge Flüssigkeit herausgab.

(Bericht von Rosa Seethaler, Freising)