Der Braun Schaanl hod bloosn
Die Leipertitzer Feuerwehr im Einsatz beim Großbrand in Irritz
Der Braun Schaanl hod bloosen *
Die Moaner san grend wie die Hoosen
Alarm im Millegrindl, Hetscherbeere, jeder kends
Von der Zoal kimmds Signal von Johann Ivenz **
Schnell, schnell Moaner, renns
Enkelt in Irritz da brenns
Die Aktiven rennen zum Feuerwehrhaus
Schnell geht’s mit der Spritzen dem Dorf hinaus
„wir lassen uns nicht lumpen“
Wir helfen mit unserer Wasserpumpen
Zusammengeschweißt durch den Bund „ St. Florian“
Eilen die Pferde nach Irritz so schnell man kann.
In Irritz waren die Tullnitzer, Damitzer und Treskowitzer Wehren ebenfalls eingetroffen. Der weithin sichtbare Feuerschein hatte weitere Feuerwehren auch auch aus entfernten Orten zur Brandstätte eilen lassen. Es wurde die Leipertitzer Wehr beim Brand eingeteilt, man sollte die Sicherung von Nachbarhäusern übernehmen, da die betroffenen Anwesen schon lichterloh brannten. Aber als die Schläuche zum nächsten Brunnen ausgelegt werden sollten, bemerkte man, das zwar genügend Feuerwehrmänner vor Ort waren, aber man hatte vergessen die Schläuche mitzunehmen ! Der Schlauchwagen stand noch in Leipertitz.Schnell gings zurück, das versäumte nachzuholen, doch als man wieder mit den Schläuchen eintraf, hatten die anderen Wehren das Feuer im Griff und die Leipertitzer konnten nur noch als Brandwache ihren Dienst versehen.
Die Episode hatte sich vor 80 Jahren am 13. August 1928 zu getragen und war im gesamten Znaimer und Nikolsburger Raum lange Zeit Tagesgespräch und leider kein Ruhmesblatt für Leipertitz und deren Feuerwehr. Mit diesem Bericht wollen wir den „denkwürdigen“ Einsatz unserer Feuerwehr in Erinnerung halten.…………
Das alljährliche subtropische Klima hält im Sommer 1928
Südmähren wieder gefangen, seit Wochen keinen Regen, vieles ist verdorrt. Am 13. August 1928 entsteht in Irritz auf dem Anwesen von Franz Sofka ( Nr. 80 ) ein Feuer, das sich rasch über die Scheune von Leonhard Schletz und weiter auf die Scheunen der Landwirte Josef Gall ( Nr. 81 ) und Jakob Haselbacher ( Nr. 82 ) fortsetzte. Alle Scheunen waren mit Getreide vollgestopft, alle Gebäude hatten Strohdächer. Die Hitze des brennenden Hofes Sofka ließ zunächst über der Strohfläche der gefährdeten Nachbarscheunen Dampf entstehen. Dabei begann sich das Stroh auf der gesamten Scheunendachfläche aufzukrausen, wobei sich die liegenden Halmenden des Strohdaches geräuschvoll fasst senkrecht aufstellten. Dann flammt jäh die gesamte Dachfläche auf und wurde vollständig vom Feuer ergriffen. In rascher Folge standen bald alle Strohdächer der betroffenen Anwesen in Flammen, die in breiter Front immer höher aufloderten, was ein Feuerspiel gigantischen Ausmaßes war.
Erläuterungen: Die Leipertitzer Feuerwehr war der älteste Verein unseres Dorfes. Sie wurde 1886 gegründet, hatte immer ca. 40 Aktive, nur „ gediente“ durften beitreten.
Die Löschfahrzeuge aller Wehren bestanden damals aus einer großen Wasserpumpe, die auf einen Wagen mit zwei Achsen und vier Holzspeichenrädern montiert war. Das Löschwasser wurde mittels eines großen Handhebels, den mehrere Personen gleichzeitig bedienen mussten aus den Brunnen oder gestauten Bach angesaugt und in den ausgelegten Schlauchleitungen zum Brandplatz gepumpt
In unserem Ort wurde erst 1936 ein eigenes Rüsthaus mit Schlauchturm erbaut. Zu den alten Spritzen kam 1941 eine moderne Motorspritze ( viele Männer waren im Krieg, eine Motorspritze natürlich effektiver. Die Leipertitzer Motorspritze wurde nach Kriegsende von den Raussen als Kriegsbeute mitgenommen, man musste bis zu Vertreibung wieder mit den alten Spritzen vorlieb nehmen. Der letzte Komandant war Rudolf Spandl.
(* Johann Braun, mein Großvater, in der Wehr Haus Nr.328,
** Johann Ivenz ( verheiratet mit Elisabeth geb. Zitzwarek ), Zeil Haus Nr. 302
Alfred Zitzwarek, nach Informationen von Johann Hans
Quellen: a): diese Episode hat sich durch Erzählung seit Generationen im Hause der Familie Hans, Asparn/Österreich, erhalten,
b) Heimatbuch Damitz, Tullnitz, Irritz