Wagenradkarussell auf dem Teich

 

Von Boineisen und Kuiwampen und Schleifeisenfahren ist schon berichtet worden, aber das Wagenradkarussell war der schnellste und abenteuerlichste Winterspaß auf dem Leipertitzer Teich. Die Kinder und Jugendlichen, konnten es kaum erwarten, bis es so kalt war, dass der Teich eine solche Eisstärke bekam, dass man ihn gefahrlos betreten konnte.

Wenn es soweit war, dann wurde das Wagenradkarussell gebaut. Es wurde ein Loch in der Stärke eines starken Holzpfostens in das Eis geschlagen, ein runder Pfosten genau im Lot eingesetzt und dieser war nach 1 – 2 Tagen festgefroren. Jetzt wurde ein Wagenrad in ca. 1,50 Metern Höhe aufgesetzt, wie bei der Achse eines Leiterwagens, dann konnte sich das Rad, gut geschmiert, drehen.

Längere Stangen wurden auf dem Rad festgebunden und die Schleifeisen begeisterte Jugend hielten sich am Ende der Stangen fest. Je nachdem wie viele Helfer und wie kräftig sie in die Speichen gegriffen, gab es eine beachtliche Geschwindigkeit des Karussells.

So mancher Leiterwagen der Eltern zu Hause, hatten in dieser Zeit nur 2 oder 3 Räder. Er wurde in der Winterzeit ja nicht gebraucht.

Bei der beachtlichen Größe des Teiches konnten einige Wagenkarusselle gebaut werden. Man achtete auch auf das Alter der Kinder, denn für Kleinere wurden die Räder tiefer angebracht, damit sie kräftig in die Speichen greifen konnten, um das Karussell anzutreiben. So bildeten sich etliche Cliquen, die ihr Wagenrad betrieben und verteidigten.

Im letzten Winter 1945/46 versuchten sich auch russische Soldaten an diesem, ihnen unbekannten Wintervergnügen. Doch nachdem einer von ihnen so heftig stürzte, dass er am Hinterkopf stark blutend ins Hospital musste, hatten die Jugendlichen zum letzten mal, ihr Teichkarussell wieder alleine.

Nach einer Erzählung von Erika Hladschik geb. Zimmermann und Hubert Zimmermann,

beide Haus Nr. 354

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