Boawoasser

Boabrunnen Friedhof Leipertitz
Boabrunnen Friedhof Leipertitz

Neben den vielen Hausbrunnen, meist im „großen Dorf“, gab es auch einige öffentliche Brunnen im Ort, die mehrere Häuser, ja ganze Straßen versorgten. Ein oft geäußerter Wunsch an die Gemeindeverwaltung war das Erbohren eines Brunnens am Friedhof, da in der Sommerzeit das Gießen der Pflanzen auf den Gräbern ein Problem war, man musste das Gießwasser zum Gottesacker mitbringen. Im April 1926 konnte endlich frisches Wasser aus dem neuen Brunnen an der südlichen Friedhofsmauer gepumpt werden, eine große Erleichterung für die doch oft schon betagten Friedhofsbesucher.

Doch auch die Dorfjugend hatte diese „Quelle“ (es gibt sie noch heute) bald entdeckt! Beim Herumtollen in der Schodergruim oder am Sportplatz konnte man sich an der Friedhofspumpe herrlich mit kühlem Wasser laben. Auch das häufige Gezeter vom Müllner Sepp (14), der mit dem Ruf: „Boawoasser mocht kronk“ vom Trinken abzuhalten versuchte, konnte die Jugend nicht abschrecken das Wasser zu trinken. Letztendlich hat das Boawasser (unser Müllner Sepp meinte das Brunnen-, das Sickerwasser von den Gebeinen der Toten) niemand geschadet. Man kannte damals noch nicht die heute üblichen Untersuchungen nach Ph-Werten und Kolibakterien, oder hatte man beim graben des Brunnens doch eine Wasserader, die von außerhalb des Friedhofes kam, gefunden