Das bewegte die Leipertitzer

Der Großbrand in Brünn am 29. Januar 1892

Die freiwillige Feuerwehr von Leipertitz ist im Jahr 1886 gegründet worden. Die Euphorie der ersten Jahre setzte nicht nur bei uns, sondern auch in den Nachbargemeinden ein und brachte den Feuerwehren Zulauf von Aktiven. Ein besonderen Schub an neuen aktiven Mitgliedern brachte der große Fabrikbrand in Brünn am 29. Januar 1892. Vielerorts wurde  ein stärkerer Ausbau der Wehren begonnen. Solch verheerende Feuer wie in Brünn hatte aber auch schon Leipertitz heimgesucht. Am 18.Juli 1842 brannte über dem Bach die ganze Nordseite des Dorfes ab. 106 Wohngebäude, 27 Scheunen, Schule, Pfarrhaus und auch der südliche Teil der Kirche wurden ein Raub der Flammen. Am 10. August 1860 fielen einem Großbrand 28 Wohn- und Wirtschaftsgebäude, 4 Scheuern und 3 Preßhäuser zum Opfer.

Was war in Brünn geschehen.

 

Eines der größten Firmen der Brünner Textil Industrie, die  Spinnfabrik Moritz Kafka u. Comp. ist in dieser Nacht vollständig abgebracht. 150 Arbeiterinnen, welche in dem Gebäude ihren Schlafsaal haben, konnten sich nur mit knapper Not und halb bekleidet retten. Alle 6 Trakte der Fabrik, in welcher mehr als 26.000 Spindeln aufgestellt waren, brannte nieder. Bei der Löschung des Brandes ereignete sich noch ein schwerer Unfall. 5 Feuerwehrmänner der Städtischen Wehr kamen unter herunterstürzenden Trümmern zu liegen und konnten nur mit schweren lebensgefährlichen Brandwunden herausgeholt werden. 2 davon sind am nächsten Tag gestorben.    

Ereignisse welche die Leipertitzer bewegten !

 

Der Alltag in einem beschaulichen Bauerndorf wie Leipertitz lief in der Regel in seinem gewohnten Gang ab. Die Feldarbeit in der Folge der Jahreszeiten, Feiern der örtlichen Vereine, der Kirtag, Hochzeiten, Geburten und Trauer, kirchliche Feste.

 Überregionale Ereignisse, oft Schreckensmeldungen, verbreiteten sich schnell, nicht nur durch die Zeitung, auch über die Händler und Fuhrleute oder die Handwerker, welche in den Nachbargemeinden arbeiteten.

 Mit den Artikeln, die wir unter dieser Rubrik niederschreiben werden, erhellen wir auch ein wenig  Geschehnisse im südmährischen Raum, die lange Tagessgespräch waren.

 

Das Fährunglück von Neumühl an der Thaya

 

Rakwitz ist das erste tschechische Dorf hinter der deutschen Sprachgrenze Südmährens. Die Nachbardörfer sind Saitz, Prittlach und Eisgrub, nordwestlich von Lundenburg. Es war ein großes Dorf mit über 2400 Einwohnern. Bekannt war das Dorf im Bezirk Auspitz über den sensationellen 3000 Stücke umfassender Münzfund der sogenannte Rakwitzer Schatz  in der k.u.k. Zeit im Jahre 1886.

Am 26. Mai 1936 endete ein Schulausflug in die Pollauer Berge tragisch. 106 Rakwitzer Schüler waren früh um halb sieben mit acht Pferdefuhrwerken abgefahren und kamen kurz vor acht Uhr an der Seilfähre über die Thaya bei Neumühl an. Bei der dritten Überfahrt war die Fähre durch drängende Kinder der nachfolgenden Fuhrwerke mit 52 Kindern, 6 Erwachsenen und einem Fuhrwerk so überladen, dass sie in der Mitte der hochwasserführenden Thaya sank.  Dabei ertranken 31 Kinder und ein Fuhrknecht mit seinem Gespann.

In ganz Südmähren herrschte große Trauer und eine Welle des Mitgefühls erreichte die trauernden Familien in Rakwitz.